Ich funktioniere, aber zu welchem Preis?
- Sarah Lindauer
- vor 20 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Wie ADHS bei Frauen oft jahrelang übersehen wird, weil sie funktionieren, lächeln und durchhalten
Viele Frauen mit ADHS hören seit Jahren: „Du hast doch alles im Griff.“ Sie studieren, arbeiten, ziehen Kinder groß. Sie sind leistungsfähig, organisiert, zumindest von außen betrachtet. Was niemand sieht: Was es sie täglich kostet.

Die perfekte Fassade und was sie verbirgt
ADHS bei Frauen wird häufig nicht erkannt, weil die Symptome anders aussehen als beim klassischen „Zappelphilipp“.Statt auffällig zu sein, sind viele Betroffene angepasst. Still. Funktionierend.
Sie entwickeln Kompensationsstrategien, die jahrelang halten, bis sie irgendwann brechen:
Perfektionismus
Überanpassung
Helfersyndrom
Überkompensation im Job
emotionale Selbstunterdrückung
People Pleasing
Die Frage ist also nicht: „Wie gut funktioniert sie ?“ Sondern: „Was kostet es sie, so zu funktionieren?“
Das innere Chaos trotz äußerem Erfolg
Viele meiner Klientinnen beschreiben ein ähnliches Bild:
Außen: Termine im Griff, Kinder organisiert, Projekt abgeschlossen
Innen: Erschöpfung, Reizüberflutung, innere Unruhe, Selbstzweifel
Sie sagen Sätze wie: „Wieso überfordert mich die einfachsten Aufgaben?.“ „Ich kann nicht abschalten, mein Kopf steht nie still. “„Alle denken ich wäre so organisiert, dabei herscht in mir reinstes Chaos.“
Das Problem: Kaum jemand vermutet bei einer gut funktionierenden Frau ADHS.
ADHS bei Frauen bleibt oft bis ins Erwachsenenalter unerkannt.
Das liegt häufig an:
Gute Noten durch Druck & Perfektionismus → „Unauffällig“
Emotionale Dysregulation wird als PMS oder Depression abgetan
Überforderung wird als „Stress“ oder „Burnout“ interpretiert
Rückzug oder Erschöpfung werden als Empfindlichkeit gewertet
Erst wenn das Kartenhaus zusammenfällt, taucht ADHS als Möglichkeit auf – oft viel zu spät. Denn wird ADHS zu spät diagnostiziert haben sich ungesunde Kompensationsstrategien bereits tief in die Persönlichkeit eingegraben oder sie komorbide Krankheiten wie Angststörungen, Zwänge oder Depressionen der ADHS hinzugesellt.
Was hilft?
Der erste Schritt: Verstehen, was wirklich los ist. Viele Frauen atmen auf, wenn sie begreifen: Ich bin nicht faul, dumm oder chaotisch :ich habe ADHS. Und ich habe gelernt, es jahrelang zu verstecken.
Was helfen kann:
Diagnostische Einschätzung (z. B. strukturierte Gespräche + Testverfahren)
Fachlich fundierte Begleitung
Austausch mit anderen Betroffenen (z. B. in Gruppen)
Klarheit über das eigene Energiemanagement
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Wenn du das Gefühl hast, ständig zu funktionieren, aber innerlich erschöpft bist, könnte mehr dahinterstecken. Es ist kein Zeichen von Schwäche, hinzuschauen. Sondern ein Akt von Klarheit.
📌 In meiner Praxis in Weinsberg biete ich Diagnostik und Begleitung speziell für Frauen mit ADHS-Verdacht an. Hier geht es zum kostenfreien Erstgespräch.
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